Abknien im Budo - Zazen oder Seiza?

 

 

Im Kun-Tai-Ko, aber auch in ein paar anderen Kampfsportarten, wird Zazen als Aufforderung zum Abkniehen verwendet. In den meisten Kampfsportarten, vor allem im Karate, wird Seiza verwendet.

 

Was diese beiden Wörter bedeuten und worin der Unterschied liegt wird hier kurz erklärt.

 

 

Seiza

 

Seiza (jap. 正座, „kniendes Sitzen auf den Fersen“ - = Gerechtigkeit, Normalität, Vollständigkeit, Original; = Sitz) ist die traditionelle japanische Sitzhaltung. Hierbei kniet man, auf den Fersen sitzend, die Zehen des rechten Fußes über denen des Linken, mit dem Spann auf dem Boden. Der Rücken ist gerade aufgerichtet. Die Seiza-Sitzhaltung kann nach einer Weile für Ungeübte schmerzhaft werden.

 

 

Zazen

 

Zazen ist das japanische Wort für Sitzmeditation (座禅, = Sitz; = Zen-Buddhismus).

 

Zazen ist das wichtigste und allein unverzichtbare Element im Zen-Buddhismus. Die Meditationstechnik soll Körper und Geist zur Ruhe bringen und den Boden für mystische Erfahrungen (Kensho, Satori) bereiten.

 

Zazen wird normalerweise im Lotus-Sitz (Kekka-Fuza), unter anderem aber auch im Fersensitz (Seiza) durchgeführt. Im Zazen sitzt man aufrecht und stabil. Es wird eine in sich selbst ruhender Körperhaltung geübt, die ein harmonisches Verhältnis von Spannung und Entspannung wahrt. In dieser Haltung sollte man mind. 20 Minuten meditieren.

 

 

Mokuso

 

Mit Mokuso (jap. 黙想 meditieren; sich in Gedanken vertiefen - = Schweigen; 想 = Denken) bezeichnet man vor allem in den Budo-Disziplinen, das Meditieren vor und nach dem Training in der Tradition des Zazen. Mit dem Befehl des Mokuso ist es Etikette üblich die Augen ganz oder nur halb zu schließen. Die Meditation wird meistens durch den Befehl Mokuso Yame beendet. Mokuso bedeutet also nicht, wie oftmals behauptet „Augen schließen“.

 

 

 

Während also Seiza „nur“ das Sitzen auf den Fersen gemeint ist, beinhaltet Zazen zudem auch noch die Meditation. Im Kun-Tai-Ko unterstreichen wir mit dem Zazen, somit also noch deutlicher, dass wir mit dem Mokuso zu Beginn des Trainings den Alltag hinter uns lassen und uns auf Training konzentrieren, um unser Bestes zu geben, sowie am Ende des Trainings das Gelernte Revue passieren zu lassen.

 

Genau genommen könnte man im Kun-Tai-Ko das Mokuso weglassen, da Zazen ja schon die Meditation beinhaltet. Anders herum verbringen wir auch keine 20 Minuten im Knien wodurch wir wohl doch nicht im Zazen meditieren und Seiza angebracht wäre.

 

Wie auch immer, im Kun-Tai-Ko ist das Zazen zusammen mit dem Mokuso Tradition und eine tiefer gehende Diskussion was genau jetzt richtig wäre nur Haarspalterei. Somit sollten wir einfach bei unserer Tradition bleiben, aber auch verstehen, was die Befehle genau bedeuten. Ob Zazen oder Seiza, beides ist richtig.

 

 Sensei Andi

 

 

Quelle:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Zazen

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Seiza

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Mokuso